Digitale Medien in der Geschichtswissenschaft

Dienstag, 24. Januar 2012

12) Netzwerke

H-SOZ-U-KULT:
Von 17 Treffern beim Stichwort „berliner kongress 1878“ waren 13 davon Buchrezensionen, 2 Vorschläge für die Rezensionszeitschrift von H-Soz-Kult „Historische Literatur“ und 2 Tagungsberichte. Die meisten beschäftigen sich aber nur indirekt mit dem Berliner Kongress, wie das Buch „Unzivilisierte Kriege im zivilisierten Europa? Die Balkankriege und die öffentliche Meinung in Deutschland, England und Irland 1876-1913“ (von Florian Keisinger, 2008), das ich zwar nicht unbedingt bei meiner Arbeit brauchen würde, aber persönlich sehr interessant finde. Da ich mich bis jetzt noch nicht mit Rezensionen beschäftigt habe, war es auf jeden Fall spannend mal ein paar zu lesen.

H-Net:
Ich habe zuerst geschaut, was für Ergebnisse bei einer Stichwortsuche herauskommen. Es waren dann 40 „messages“ zu „congress berlin 1878“. Einige davon hatten überhaupt nichts mit dem Berliner Kongress zu tun wie eines über die amerikanische Frauenrechtlerin May Eliza Wright. Unter „Discussion Networks“ habe ich mir die Unterkategorie „Diplomatic History and International Affairs“. Die meisten angegeben Themen dort behandeln aber die Zeit des Kalten Krieges. Das einzige, was indirekt zu meinem Thema passt ist “Sean McMeekin: The Berlin-Baghdad Express: The Ottoman Empire and Germany’s Bid for World Power”(H-Diplo Roundtable Review).
               

Montag, 16. Januar 2012

11) Google vs. fachspezifische Datenbanken

Google:
Bei einer einfachen Suche mit Google unter dem Stichwort „berliner kongress 1878“ habe ich 269.000 Ergebnisse bekommen, an erster Stelle natürlich der Wikipediabeitrag dazu. Auf der ersten Seite gab es auch ein paar andere „Internet-Lexika“ wie http://uni-protokolle.de/Lexikon. Interessant fand ich dabei auch die Seite http://www.dhm.de/lemo/home.html, die als ein "Lebendiges virtuelles Museum Online" (LeMO) deutscher Geschichte gedacht ist (den Teil über den Berliner Kongress habe ich auch schon bei meinem Wiki verlinkt). Weiters habe ich eine Seminararbeit über die Bedeutung des Kongresses für die deutsch-russischen Beziehungen  und eine Vorlesungszusammenfassung über die Orientalische Frage im 19. Jahrhundert (beide in Pdf-form) gefunden. Ich konnte auch eine Onlineversion eines Buches aus dem Jahr 1907 über die Entwicklungen in Bosnien und der Herzegowina bis zur Okkupation 1878 finden. Auf der gleichen Seite (http://www.archive.org/) gab es ein paar weitere „alte“ Bücher über den Berliner Kongress. Eines davon fand ich besonders interessant: es wurde 1918 vom Washington, Govt. Print. Off. mit dem Untertitel „Confidential. For official use only“ herausgegeben. Bei „Google Books“ konnte ich einige mir schon bekannte Bücher finden, aber ohne E-book-Version. Einige neuere Bücher (erschienen ab 2000) waren seitenweise zu lesen. Keines davon handelte aber direkt vom Berliner Kongress, es waren eher allgemeine, historische Werke (z.B.: Geschichte der Balkanländer: von der Frühzeit bis zur Gegenwart; München, 2002). Bei „Google Bilder“ konnte ich dann am Ende auch einige Karten über die Grenzziehungen vor und am Kongress finden.


Historical Abstracts ff.:
Mit Historical Abstracts konnte ich viele (vor allem) Zeitschriftenartikel in verschiedenen Sprachen und aus unterschiedlichen Zeiten finden. Das gute an der Datenbank ist, dass sie zu den „normalen“ Angaben (Titel, Autor etc.) auch kurze Zusammenfassungen der Artikel bietet. So kann man leichter einschätzen, ob ein Treffer auch weiterführend ist. Was die Seite dagegen nicht bietet sind digitale Fassungen der Artikel. Dafür habe ich über die elektronischen Zeitschriftenbibliothek die Seite http://www.jstor.org/ gefunden, wo ich 297 Treffer (mit der Einschränkung: Only content I can access) für Online verfügbare Zeitschriftenartikel hatte.


Fazit:
Beide Suchmethoden waren auf ihre Weise nützlich. Bei Google findet man vielleicht weniger wissenschaftliche Texte, dafür bieten diese einen weiten Überblick über das Thema sowie mögliche Unterthemen und Gesichtspunkten. Bei den fachspezifischen Datenbanken bekommt man wissenschaftliche Abhandlungen (die ja auch nicht immer so wissenschaftlich sind). Die meisten von ihnen sind aber auch nicht Online verfügbar. Die Datenbankensuche gleicht viel mehr einer herkömmlichen Suche im Bibliothekskataloge.

Freitag, 2. Dezember 2011

10) Historical Abstracts

1)  Schlagwörter:
  • congress berlin 1878 (180 Treffer)
  • treaty of berlin (127)
  • eastern crisis 1875-78 (31)

2)  Einschätzung:
  • Die Ergebnisse bei allen 3 Schlagwörter waren in ganz verschiedene Sprachen: außer Deutsch, Englisch und Französisch vor allem in osteuropäische Sprachen (Polnisch, Russisch, Ungarisch, Rumänisch, Bulgarisch, Serbisch, Kroatisch usw.). Also eine sehr breite Auswahl an Perspektiven, viele von denen ich aber leider sprachlich nicht verstehen kann.
  • Bei den verschiedenen Schlagwörtern erscheinen zum Teil die gleichen Artikel.
  • Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass fast alle deutsche Artikel eher ‚älter’ sind. So auch der Artikel, den ich für die weitere Suche ausgewählt haben.

3)  ausgewählter Artikel:
  • „Der Berliner Kongress und das Problem einer Europäischen Politik von Alexander Novotny“ in „Historische Zeitschrift“ - Okt 1958, Band 186, Heft 2; Hrsg. Theodor Schieder u. Walther Kienas; München; S. 285-307
  • in Bibliotheken: Österreichische Akademie der Wissenschaften; Nationalbibliothek; 7 FB der Uni Wien (auch FB Geschichtswissenschaften)
  • Online: http://www.jstor.org/ (Zugang nur über VPN bzw. Uni Rechner)

Donnerstag, 1. Dezember 2011

9) Wikipedia

In den Texten sowie unsere Diskussion beim letzten Mal sind, glaube ich, die meisten Vor- bzw. Nachteile der Wikipedia in irgend einer Form erwähnt worden. Den Text von Johannes und Viktor Becher fand ich am wenigsten hilfreich. Er ist viel zu positiv und einseitig, ihre These, dass je mehr Autoren an etwas arbeiten, desto besser wird es, ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar. Besonders wenn sie meinen, dass die am meisten diskutierte und oft veränderten Artikel zu zeitgeschichtliche Themen die objektivsten sein soll - für mich sind gerade diese Artikel (außer als Gegenstand der Forschung selbst) am wenigsten für wissenschaftliche Arbeiten geeignet. Dr. Maren Lorenz’ Text ist da schon ausgewogener und sie führt auch einige Argumente an, die meiner Meinung nach auch für Wikipedia sprechen, obwohl sie letztendlich für ein Zitierverbot von Wikipedia ist. Ihr Hauptargument dafür ist die ‚Objektivität’, die bei Wikipedia kaum vorhanden sein soll, aber bei den meisten wissenschaftlichen Werke schon. Herkömmliche Lexika hätten „ihre Reputation gerade wegen des nachhaltigen Einlösens dieses Anspruchs wissenschaftlicher Objektivierung verdient“ (http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=6796). Für eine andere Lehrveranstaltung dieses Semester musste ich die Definitionen eines Begriffs in zwei verschiedenen (sprachlich wie zeitlich), großen Lexika vergleichen. Dafür habe ich den Brockhaus (1996) und die Encyclopædia Britannica (1965) genommen und mir die Artikel zur Geschichte der Demografie angeschaut. Die Artikel waren ungefähr gleich lang. In der Britannica wurden drei Personen erwähnt, die wichtig für die Entwicklung der Demografie als Wissenschaft sein sollen: 2 Engländer und ein Amerikaner, der in Österreich-Ungarn geboren wurde. Im Brockhaus werden dagegen 5 Deutsche, 3 Briten, ein Franzose und ein Italiener aufgelistet. Wahrscheinlich stimmen alle Daten, die zu den Personen angegeben wurden, aber man kann nicht wirklich von ‚Objektivität’ beim britischen Artikel (besonders im Vergleich zum deutschen) sprechen. Was ich mit diesem Beispiel zeigen will, ist dass in ‚normalen’ Lexika auch nur das drin steht, was die Verfasser für das wichtigste halten - das kann nie wirklich objektiv sein. Um zurück zu meinem Beispiel zu kommen: die einzige Person, die in beiden Artikeln erwähnt wird ist John Graunt. D.h. ich kann annehmen, dass er wirklich wichtig für die Entwicklung der Demografie war. Ob die anderen so eine große Bedeutung hatten, wird nur aus den zwei Artikeln nicht ersichtlicht, so ist es auch bei Wikipedia, meiner Meinung nach. Wenn das gleiche in verschiedensprachige Artikel drin steht, nehme ich schon an, dass es stimmt und man es zitieren könnte.
Ein komplettes Zitierverbot von Wikipedia halte ich persönlich für unsinnig und vor allem kontraproduktiv. Die ‚Gegner’ von Wikipedia versuchen, wie mir es scheint, nur das Medium selbst für seine Nachteile verantwortlich zu machen. Dabei wird oft vergessen, dass es an den Nutzer liegt, wie er es verwendet. Wenn man den Kinder schon in der Schule genau erklären würde, wie Wikipedia funktioniert (so wie es der Herr Wales im Interview beschreibt, scheint mir ziemlich sinnvoll), werden sie auch keine falsche Vorstellungen davon entwickeln, was Wikipedia ist (z.B.: dass alles wahr ist oder alles falsch). Statt sich komplett davon zu distanzieren, sollten die Forscher deshalb eher um einen bewussteren Umgang mit dem Medium plädieren.

Montag, 21. November 2011

8) Interessante Datenbanken

  • ADB/NDB - Allgemeine Deutsche Biographie / Neue Deutsche Biographie  
  • Bertelsmann Lexikon Geschichte
  • BHI - British Humanities Index (CSA)
  • Biographie Portal  
  • Cambridge Histories Online
  • Der Brockhaus Geschichte
  • Historical Abstracts (EBSCO)
  • Historische Bibliographie Online
  • Österreichische Historische Bibliographie
  • Osteuropa-Dokumente online
  • Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart (digibib4)
  • ViFaOst - Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa

Dienstag, 8. November 2011

7) Schlagwortsuche - OBV

Bei der Suche im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbunds habe ich als erstes Schlagwort „berliner kongress“ probiert, dabei gab es 1270 Treffer. Nach einer Konkretisierung, also „berliner kongress 1878“, gab es schon eine übersichtlichere Anzahl an Treffer - 110. Die größte Anzahl von Treffern hatte ich mit „bismarck“ - 2119, bei „bismarck berliner kongress“ dagegen nur 28. Die Verbindung von „berliner kongress“ mit weiteren Namen wie „andrassy“ und „salisbury“ könnte bei einer genaueren Betrachtung der am Kongress beteiligten Politikern von Nutzen sein.
Weiters habe ich zwei andere Schlagwörter versucht, die sich eher auf die Vorgeschichte des Kongresses beziehen. Bei „orientkrise“ hatte ich zwar nur 21 Treffer, aber es ging bei allen (außer einem Buch) auch wirklich um die Orientkrise(n) am Balkan in den 1870er bzw. 1880er. Mit „russisch türkischer krieg“ hatte ich 156 Treffer, nach Ergänzungen mit „1877“ - 50, „1878“ - 53 und „1877 1878“ - 49. Nach dem Versuch mit „russisch türkischer krieg 1877-78“ bzw. „1877/78“ bin ich darauf gekommen, dass diese Abkürzungen der Jahresangaben nur in Werken, die unmittelbar nach dem Krieg (um 1880) entstanden sind, benutzt wurden. Bei den Treffern über den Krieg waren auch einige Karten darunter (11), mit der erweiterten Suche konnte ich dann auch weitere Karten bei „san stefano“ - 8 und „berliner kongress“ - 2 finden (fast alle der Karten befinden sich in der Nationalbibliothek). Historische Karten sind bei meinem Thema wichtig, da es beim Berliner Kongress vor allem um neue Grenzziehungen in Europa ging.
Ich habe bei der Schlagwortsuche im Grunde mehr als genug Literatur gefunden. Dadurch habe ich auch festgestellt, dass man das Thema wohl noch eingrenzen müsste.

Freitag, 4. November 2011

6) Referenzwerke

Am Anfang meiner Recherche habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, welche Referenzwerke für mein Thema hilfreich sein könnten - ich bin einfach in die Bibliothek (FB der Geschichtswissenschaften) gegangen und habe geschaut, was es da alles gibt. Dadurch habe ich mir verschiedene Werke angesehen und bei einigen davon bin ich erst während der Recherche darauf gekommen, dass sie hilfreich sein könnten. Eine Ordnung der gefundenen Referenzwerke habe ich nach der Suche gemacht und dabei diese in verschiedene Gruppen, die in verschiedener Weise nützlich sein könnten, eingeteilt.
Als erstes gibt es natürlich die Lexika/Wörterbücher/Enzyklopädien, wie die großen Brockhaus, Encyclopaedia Britannica etc., bei denen man recht schnell kurze Artikel zu allen möglichen Themen finden kann. Etwas ausführlichere Informationen bezüglich dem Berliner Kongress konnte ich dann im „Lexikon der Deutschen Geschichte - Personen, Ereignisse, Institutionen“ sowie im „A Dictionary of Nineteenth-Century World History“ finden.
Chronologische Auflistungen von Personen und Fakten (mit kaum Hintergrundinformationen) gab es im „British Historical Facts 1830-1900“ und im „European Political Facts 1848-1918“. Diese könnten als guter Ausgangspunkt für die weitere Recherche um Personen, die am Kongress sowie wichtige Ereignissen davor und danach beteiligt waren, dienen.
Ein anderer Einblick in das Thema bieten verschiedene Handbücher. Dabei geht es nicht mehr nur um Zahlen und Fakten, sondern darum sich den historischen Hintergrund kurz vor den Augen zu führen. Beispiele, die bei meinem Thema nützlich sein könnten, wären: „Das deutsche Kaiserreich (1867-1918) - Bilanz einer Epoche“, die Bücherreihen „Cambridge Concise Histories“ (zu Großbritannien, Österreich, Griechenland, Bulgarien etc.) und „Persönlichkeiten und Geschichte - Eine biographische Reihe“ (zum Beispiel über Bismarck oder Andrássy). Was ich am interessantesten in dieser Kategorie fand, war das „Handbuch der Verträge 1871-1918“. Darin standen nicht nur Erklärungen zur Entstehung und Wirkung der verschiedenen Verträge sondern auch Zusammenfassungen der eigentlichen Inhalte der Verträge.
Bibliografische Werke, die auch für die weitere Recherche von Bedeutung wären, habe ich folgende gefunden: „Bismarck-Bibliographie: Quellen und Literatur zur Geschichte Bismarcks und seiner Zeit“, „Bismarck-Lexikon Quellenverzeichnis zu den in seinen Akten, Briefen, Gesprächen und Reden enthaltenen Äußerungen Bismarcks“ und „Nationalism in the Balkans - An Annotated Bibliography“. Bei keiner dieser Bibliographien geht es direkt um den Berliner Kongress, aber sie bieten Literatur zu verschiedenen Aspekten des Themas: Bismarck als Organisator des Kongresses und die nationalistischen Bewegungen sowie die daraus resultierenden Probleme am Balkan, die durch den Kongress eher verschärft wurden.